Drei Mal um die Erde für ein Glas Honig
Made in Ostbelgien-Produzenten zu Gast im Bienenstock
Anfang September lud Patrick Josten – Imker aus Rocherath und Mitglied des Königlichen Imkerverein 1873 St. Vith und Umgebung - regionale Lebensmittelhersteller und Tourismusbetriebe aus Ostbelgien zu sich ein. Rund zwölf Produzenten und Partner des Labels „Made in Ostbelgien“ folgten dem Aufruf.
Ziel der Veranstaltungsreihe der WFG Ostbelgien und des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist es, den Teilnehmern einen Einblick in die Herstellung ostbelgischer Lebensmittel zu verschaffen und so den Produkten ein „Gesicht zu geben“. Auch der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen regionalen Produzenten, Einzelhandel, HoReCA und Tourismus sollen dadurch gefördert werden.
Die Imkerei ist mehr als nur ein Hobby
Die Imkerei hat eine lange Geschichte und auch heute gibt es viele Vorgehensweisen, um eine Imkerei zu betreiben. Von der Heideimkerei bis hin zur Arbeit mit einer Beute muss der Imker viele Entscheidungen zum Wohle seiner Völker treffen. Die meisten Imker, so auch Patrick Josten, arbeiten mit dem so genannten „Magazinbeuten“.
Es ist bekannt, dass Imker viel Zeit und Liebe in ihr Hobby stecken. Würde jede Arbeitsstunde berechnet, die ein Imker in die Pflege seiner Völker steckt, wäre ein Glas Honig vermutlich unbezahlbar, nicht umsonst ist beim Honig oftmals die Rede vom „flüssigen Gold“. Der Imker muss regelmäßig seine Völker kontrollieren, darauf achten, dass das Volk sich keine neue Königin heranzieht, denn sonst schwärmt ein Teil des Volkes ab und ist meistens schwer einzufangen und im Herbst seine Völker auffüttern
Ein Problem, das den Imkern immer mehr zu schaffen macht und schon vielen Bienenvölkern das Leben gekostet hat, ist die Varroa Milbe. Die Milbe ist einer der bedeutsamsten Schädlinge. Doch auch der Imker kann die Milbe, auch trotz ganzjährlicher Behandlung, nie ganz aus seinen Völkern verbannen, so Patrick Josten. Er behandelt seine Bienen nach der Honigernte mit natürlicher Ameisensäure und im Winter mit Oxalsäure, diese hinterlässt keine Rückstände im Wachs und schadet den Bienen nicht.
Auch wenn der Imker viele Stunden bei seinen Bienen verbringt, so leistet die Honigbiene zugebenermaßen doch den Großteil der Arbeit. Etwa 40 mal fliegt sie aus und sucht im Umkreis von bis zu 6 km nach dem Nektar, den die Bienen zu Honig weiterverarbeiten. Für ein 500 gr. Glas Honig fliegen die Bienen ca. 120.000 km, also 3 Mal um die Erde. Dabei fliegt die Biene immer denselben Blütenstand an, dies sorgt für die unterschiedlichen Varianten des Honigs.
Der Imker nimmt anschließend die mit Honig gefüllten Waben aus dem Stock und setzt sie in eine Schleuder. Das Endresultat: pures flüssiges Gold.
Ein Produkt „Made in Ostbelgien“
Dem Königlichen Imkerverein St.Vith und Umgebung gehören rund 112 Hobby-Imker an, die Bienen halten, Honig ernten und den Lebensraum der Bienen und Insekten bewahren und schützen wollen. Neben Lehrgängen und Vorträgen bietet der Imkerverein seit dem 1. Januar 2014 auch Einsteigerkurse für Imker an.
Der Honig „Made in Ostbelgien“ wird direkt von den Bienen aus den blühenden Pflanzen der Region gewonnen. Er enthält wertvolle Pollen, Vitamine und Spurenelemente.
Der Königliche Imkerverein ist der Garant für die Herkunft und die Qualität des Honigs „Made in Ostbelgien“: Der Honig wird ausschließlich aus Bienenstöcken in Ostbelgien gewonnen. Die Imker haben zudem erfolgreich einen Honigkurs absolviert, können eine gute Imker-Praxis bei der Bienenhaltung nachweisen und sind bei der Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (Afsca) angemeldet. Durch die Vernetzung mit den Landwirten, Kommunen und der Bevölkerung sollen in Ostbelgien wieder mehr wertvolle Blühflächen entstehen, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Dies bereichert die Flora und Fauna und schafft neue Lebensräume.
Besuchergruppen sind willkommen
In enger Zusammenarbeit mit den Schulen und Umweltverbänden soll die Öffentlichkeit für die Wichtigkeit der Honigbiene sensibilisiert werden. Daher bietet der Imkerverein jedes Jahr in den Sommermonaten (ab Mai) einen Blick hinter die Kulissen der Imkerei für Gruppen an. Im Herbst und im Winter werden die Völker zum Schutz der Bienen so wenig wie nötig gestört außer zur Kontrolle und bei eventuellen Futterengpässen.
Zudem kann man die Imker an diesem Wochenende persönlich beim Salon du Vin in Malmedy antreffen. Es ist bereits die 23. Edition der Weinmesse in Malmedy, die dieses Jahr vom 19.-21. Oktober in den Räumlichkeiten der Malmedy Expo stattfindet. Neben zahlreichen Winzern aus der ganzen Welt, finden regionale Produkte immer einen besonderen Platz. Neben der Imkerei „Rocherather Eselchen“ trifft man dort auch auf die Hauseter Kaffeerösterei „+32 Coffee Made in Belgium“.
Qualität „Made in Ostbelgien“
Seit der Einführung Mitte 2013 haben sich 27 Lebensmittelerzeuger der Marke „Made in Ostbelgien“ angeschlossen. „Made in Ostbelgien“ setzt auf kurze Wege: Indem der Verbraucher Produkte aus seiner Region kauft oder in der Gastronomie genießt, trägt er dazu bei, Arbeitsplätze in seiner Region zu sichern und die Kulturlandschaft für künftige Generationen zu erhalten.
„Made in Ostbelgien“ fördert die Zusammenarbeit der Produzenten untereinander. Die enge Verbindung zu den Lebensmittelgeschäften und den Tourismusbetrieben in der Region bietet zudem die Chance, Ostbelgien als starken Standort zu positionieren.